Schwitz- & Schlemm-Samstag von und mit Carlo "Biggest Loser 2011"


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Interviews mit Carlo Werner


„Im Kopf muss es Klick machen!“

Carlo Werner, Biggest Loser 2011, im Exklusiv- Interview


Letztes Jahr hungerte sich der sympathische Ex- Koch aus Neuss bei „The Biggest Loser – Abspecken im Doppelpack“ (TBL) satte 59 Kilo runter und eroberte mit wehenden Fahnen das Siegertreppchen des TV – Diätwettbewerbs. Heute arbeitet Carlo (43) als Personal Trainer, Motivationscoach und Ernährungsberater in einem Neusser Fitnessstudio. Im Interview schildert er, mit welchen Tricks er die Zeit im Abspeck-Camp gemeistert hat, kommentiert die deutsche Esskultur, äußert sich zur neuen Staffel und verrät, warum wirklich jeder abnehmen kann.

biggestloser.de: Hallo Carlo, schön, dass Du hier bist. Wie geht es dir heute – das Treppen steigen in den zweiten Stock bringt dich mittlerweile vermutlich nicht mehr so leicht außer Atem wie früher, oder?

Carlo: Ne, auch drei vier Mal hintereinander – das geht jetzt wunderbar! Ansonsten geht’s mir super! Ich meine, der ganze Hype geht jetzt langsam vorbei. Gut, mit der neuen Staffel passiert natürlich wieder ein bisschen was, aber es ist schon viel ruhiger geworden und mir geht’s sehr gut!

biggestloser.de: Was hat dich letztlich dazu angestachelt, mit deinem Neffen bei „The Biggest Loser“ teilzunehmen?

Carlo: Das war erst mal just for fun! Und bei mir ist es ja so, ich war schon mein Leben lang dick und kannte die schlanke Seite gar nicht. Dann haben wir die Staffel mit dem Heino gesehen und ich habe gedacht, wir bewerben uns auch einfach mal – mal gucken, ob sie uns nehmen?!

biggestloser.de: Und habt ihr zwischendurch dann nicht doch gezweifelt, sondern gedacht, wenn wir das jetzt vorhaben, ziehen wir’s auch durch?

Carlo: Dazu muss ich sagen, der Marco hätte fast einen Rückzieher gemacht, wo es dann hieß, ok, ihr seid dabei! – Nach dem Motto: Ne, jetzt haben sie uns doch genommen…(lacht).

biggestloser.de: Musstest Du also noch etwas Überredungskunst leisten?

Carlo: Auf jeden Fall – viel sogar. Aber letztlich haben wir beide uns gedacht, jetzt ziehen wir das volle Programm durch!

biggestloser.de: Und das auf jeden Fall mit einer beachtlichen Leistung! Was hat sich denn, nach „The Biggest Loser“, am gravierendsten in deinem Leben verändert - abgesehen von dem enormen Gewichtsverlust - In wie fern hast Du dich anders gefühlt?

Carlo: Puh! (überlegt) Man ist natürlich viel fitter und beweglicher mit mehr Kondition. Du hast nicht mehr so die Angst im Kopf, mit 55 tot umzufallen!

biggestloser.de: Wie hat sich deine Persönlichkeit verändert?

Carlo: Ich bin selbstbewusster geworden! Wobei ich sagen muss, ich war früher auch schon selbstbewusst, weil, man frisst sich nicht nur ein dickes Fell an, man bekommt auch eins, wenn man von klein auf übergewichtig ist. Aber, mein Selbstbewusstsein ist mit der Sendung natürlich noch viel besser geworden!

biggestloser.de: Das hat man in der Staffel ja immer wieder deutlich gesehen – schüchtern warst Du eben nicht…

Carlo: Na, ich sage mal, ich komm‘ aus’m Rheinland, und wir sagen, was wir denken und entweder du kommst damit klar oder du hast halt Pech – so sieht’s aus! (lacht)

Im zweiten Teil des Interviews erfahren wir mehr über Carlos Beweggründe bei The Biggest Loser mitgemacht zu haben und seine Einschätzung gegenüber dem Übergewicht im Allgemeinen.

Hier der zweite Teil unseres Exclusivinterviews mit Carlo Werner, dem Gewinner der letzten Staffel von The Biggest Loser

biggestloser.de: Worin liegen deiner Meinung nach die Hauptgründe dafür, dass jemand von Anfang an unter massivem Übergewicht leidet bzw. sich das über die Jahre anfrisst?

Carlo: (Überlegt) Da gibt es bestimmt tausende von Gründen. Bei mir war es so, ich habe nachher gar nicht mehr gemerkt, dass ich immer dicker geworden bin. Ich habe meine Frau kennengelernt, da war ich über 100 Kilo, bei 111 Kilo haben wir geheiratet und, innerhalb von zehn Jahren, habe ich noch mal gut 34 Kilo zugelegt. Man registriert das später einfach gar nicht mehr. Irgendwann gehst du dir eine neue Hose kaufen und musst plötzlich zwei Nummern größer nehmen, weil du in die alte Hose nicht mehr reinpasst, aber, das nimmst du einfach so hin.

biggestloser.de: Also, Du bist nicht irgendwann ins Grübeln gekommen und hast gedacht, jetzt ist es Zeit, die Notbremse zu ziehen?

Carlo: Ja, das kann man so sagen. Ich sage mal, ich hatte einmal im Monat ein schlechtes Gefühl und dachte, jetzt müsste ich eigentlich etwas machen. Aber im Endeffekt ging es mir den Rest der Zeit immer gut und der Gedanke, dass ich schon alles versucht hatte und es einfach nicht geklappt hat, war an den anderen Tagen stärker.

biggestloser.de: Der innere Schweinehund meldet sich also doch zu Wort?

Carlo: Auf jeden Fall! Aber, dann denkst du einen Tag darüber nach und hast es dann eigentlich auch schnell wieder vergessen. Nach dem Motto: Ist halt so, was willst du machen? Bei mir kam ja noch mein Job als Koch dazu. Das ist mit Übergewicht sehr schwer zu vereinbaren - Du stehst zehn bis vierzehn Stunden am Herd, isst zwischendurch meistens das Falsche, schnell eine Portion Pommes mit Mayo oder so etwas – klar, dass du dabei schneller zunimmst.

biggestloser.de: Das ist ein gutes Stichwort: Wenn du als Koch arbeitest und die ganze Zeit mit verführerischem Essen zu tun hast, ist es doch umso leichter zuzunehmen bzw. schwerer, wieder abzunehmen, du bist ja die ganze Zeit mit deinem „größten Feind“ konfrontiert, wenn du sowieso schon übergewichtig bist?

Carlo: Richtig, deshalb bin ich ja jetzt auch kein Koch mehr! (lacht)

biggestloser.de: Du isst vermutlich trotzdem immer noch gerne?

Carlo: Ja, klar! Ich habe seit dem Finale auch wieder gute zehn Kilo zugenommen, habe jetzt allerdings auch mein Gewicht gefunden, wo ich sage, jetzt fühlst du dich gut. Meine Freunde und Bekannten haben auch alle gesagt, 86 Kilo, das war zu dünn!

biggestloser.de: Viele waren also geschockt bzw. im positiven Sinn überrascht?

Carlo: Genau, die waren positiv überrascht, dass ich das Camp durchgezogen habe. Ich hatte ja vom ersten Tag an die Einstellung, ok, wenn du schon mitmachst, gewinnst du!

biggestloser.de: Mit so einer Einstellung kommst du auch am weitesten, oder?

Carlo: Ja, du musst so denken, weil es ist eine einmalige Chance, ungefähr wie ein Sechser im Lotto, wenn die dich aus circa 3000 Bewerben auswählen, im Camp aufnehmen und unterstützen! Und, du stehst natürlich auch unter Druck. Wenn dir ganz Deutschland beim Abnehmen zusieht, willst du dich natürlich nicht blamieren. Deshalb habe ich ganz klar gesagt, ich will nicht nur abnehmen, ich will auch gewinnen! Natürlich gab es auch Leute, die gesagt haben, gut bin ich halt hier, aber, das ist Larifari, das kannst du voll vergessen.

biggestloser.de: Was war für dich die größte Umstellung bzw. Herausforderung im The Biggest Loser – Camp?

Carlo: Ganz ehrlich, gar keine! Das klingt jetzt komisch, aber ich habe direkt den Schalter umgelegt und gesagt, jetzt wird abgenommen! Die Jahre vorher hatte ich dafür ja kontinuierlich zugenommen, habe im Camp selbst aber keinen einzigen Tag gesündigt. Kein Döner, keine Pizza, kein Burger, was normalerweise vorher mein tägliches Brot war.
Am schwierigsten war es für mich allerdings, von meiner Familie getrennt gewesen zu sein! Ich bin der absolute Familienmensch und habe zum Beispiel den Geburtstag von meinem Sohn oder die Einschulung meiner Tochter im Camp nicht mitbekommen. Das war hart! Ich habe dann versucht, alle diese Dinge von vorneherein auszublenden und mich wirklich nur noch auf das Camp zu konzentrieren.

biggestloser.de: Und das hat von einem auf den anderen Tag funktioniert?

Carlo: Ja, das ging, denn, wenn ich was mache, mache ich es richtig! Du bekommst die Chance teil zu nehmen und dann ziehst du es auch voll durch! Das hat bei mir natürlich auch schon etwas mit Erfahrung zu tun, dass ich denke, du hast jetzt 41 Jahre lang den Schlendrian gehabt, und jetzt kannst du dich für neun Monate mal richtig ins Zeug legen und die Chance nutzen!

biggestloser.de: Respekt – die Einstellung bringt nicht jeder mit! Wie ist zum Beispiel dein Neffe mit der Situation umgegangen?

Carlo: Na ja, der hatte schon etwas mehr damit zu kämpfen. Ich meine, er ist jung und, ich war damals nicht anders! Als er von seiner Nominierung gehört hatte, war es ihm zuerst egal. Nachdem er dann aber tatsächlich aus dem Camp herausgewählt worden war, hat er diesen Gedanken schon sofort wieder bereut. Mit welchem Willen du an eine solche Sache herangehst, hängt ganz klar auch von deinem Alter ab.

Im dritten Teil des Interviews erfahren wir mehr über den Alltag im Camp und die Frage, ob Carlo sich im Nachhinein wieder für The Biggest Loser entscheiden würde.

 

Dritter Teil des Interviews mit dem Gewinner Carlo Werner: „Du kannst es auch“

biggestloser.de: In den Teams und im Camp habt ihr euch allerdings immer sehr gut gegenseitig angestachelt und motiviert, oder?

Carlo: Klar, das gehört dazu. Genau wie die kleinen Sticheleien untereinander. Es ist immerhin ein Spiel und man versucht natürlich, die Leute auch ein wenig aus der Reserve zu locken. Das hat bei einigen ganz gut geklappt. Insgesamt haben wir uns im Großen und Ganzen aber alle super verstanden.

biggestloser.de: Habt ihr es auch hinter den Kulissen noch spielerisch gesehen?

Carlo: Ja, es ist im Fernsehen schon so herübergekommen, wie es auch wirklich war.

biggestloser.de: Hat dich der Gedanke, nicht einfach nur abzunehmen, sondern dabei von fremden Menschen im TV auch noch beobachtet zu werden, zusätzlich motiviert, dein eigenes Ziel auch mit Biss durchzusetzen oder war das eher hinderlich?

Carlo: Das war auf jeden Fall ein zusätzlicher Motivationsschub, gar keine Frage! Immerhin möchtest du dich vor allem nicht blamieren, wenn dir ganz Deutschland beim Abnehmen zusieht, sondern die Sache durchziehen und richtig Gas geben!

biggestloser.de: Würdest Du nochmal an The Biggest Loser teilnehmen und wenn ja, warum?

Carlo: Ich würde auf jeden Fall sofort wieder teilnehmen, weil das ist, für mich persönlich und für viele andere übergewichtige Leute in Deutschland, die Chance ihres Lebens, es zu schaffen!

biggestloser.de: Warum?

Carlo: Weil du den öffentlichen Druck hast! Wenn du beispielsweise privat bei einer professionellen Organisation in einer kleinen Gruppe abnimmst, bleibt alles innerhalb der Gruppe von vielleicht 20 bis 30 Leuten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass in diesen Gruppen die Motivation in der Regel viel kleiner ist, als wenn dir vergleichsweise circa eine Million Menschen beim Abnehmen zusehen. Unter diesen Umständen ist die Kritik, das Feedback und eben auch die Motivation dran zu bleiben viel größer, als wenn man sich im kleineren Kreis oder alleine durch den Diätendschungel kämpft.

biggestloser.de: Dein Motto seit The Biggest Loser lautet: „Du kannst es auch“ Worin liegen deiner Meinung nach die Gründe dafür, dass sich Menschen mit extremem Übergewicht offenbar schwerer zum Abnehmen motivieren lassen, als andere?

Carlo: Der größte Fehler, den man machen kann ist, den ganzen Tag über nichts zu essen und dann abends beispielsweise eine Pizza. Die hat vielleicht nur 1000 Kalorien und, wenn ein Erwachsener pro Tag 2.200 Kalorien essen darf, liegt man ja noch darunter. Aber, abends darfst du keine Kohlenhydrate essen, also, kein Brot, keine Kartoffeln, keinen Reis, keine Nudeln, sonst kannst du den ganzen Tag in die Tonne treten!

biggestloser.de: Was sind gute Alternativen als Abendbrot?

Carlo: Fleisch, Gemüse, Fisch etc. Und mindestens dreimal die Woche Sport zu einer Diät meine ich.

biggestloser.de: Sport ist ein gutes Stichwort: Als jetziger Experte und bekennende Sportskanone hast Du noch andere Tricks parat, wie Eltern ihre Kinder oder Übergewichtige im Allgemeinen sich im Alltag einfach und langfristig auf einen gesünderen Weg bringen können?

Carlo: Ja, wie gesagt, abends die Kohlenhydrate weglassen und nicht mehr nach 19 Uhr essen. Dann, kleine Wege nicht mit dem Auto fahren, sondern zu Fuß gehen oder Treppen steigen anstatt sich automatisch in den Aufzug zu stellen. Klar ist das Auto eine enorme Erleichterung, kenne ich ja selber, aber, wenn du den Weg zum Büdchen oder so regelmäßig läufst, hast du auf jeden Fall deine Bewegung und das bringt schon was! Dadurch merkst du außerdem erst mal, wie viel Gewicht du überhaupt mit dir rumschleppst und wenn du zum Beispiel mehrmals am Tag 50 Stufen gehst, merkst du schon nach zwei drei Wochen, dass du viel fitter bist und die Treppen schneller hochläufst als vorher. So lässt sich die Bequemlichkeit, an die unser Körper durch Fahrstühle, Autos, Rolltreppen usw., mittlerweile schon gewöhnt ist, im Alltag ganz leicht umlenken.

biggestloser.de: Hast Du dich denn regelmäßig gewogen, bevor du bei „The Biggest Loser“ teilgenommen hast bzw. machst Du es heute?

Carlo: Heute mache ich es einmal die Woche wie im Camp und früher habe ich die Waage auf jeden Fall gemieden.

biggestloser.de: In deinem neuen Job hilfst Du echten Sportmuffeln, ihr Leben und ihre Denkweise zum Essen radikal umzustellen. Wie wichtig ist hierfür die persönliche Motivation der Betroffenen durch andere Personen wie dich?

Carlo: Die finde ich persönlich extrem wichtig! Und ich glaube, dass ich für Leute, die selber übergewichtig sind, und die mich aus dem Fernsehen kennen, glaubwürdiger bin, als jemand, der noch nie übergewichtig war und irgendein Buch schreibt. Ich meine, ich kenne beide Seiten: Ich weiß, wie es ist, sein Leben lang extrem dick zu sein und kann übergewichtigen Menschen mit meiner eigenen Geschichte überzeugender nah bringen, dass sie es auch schaffen können, abzunehmen. Die Leute sehen bei mir, dass es funktioniert und deshalb denke ich, dass ich für viele eine super Motivationsspritze bin.

biggestloser.de: Heute achtest Du auf gesunde Ernährung, treibst viel Sport und bist selber Personal Trainer. Dein persönlich erdachtes Fitness – Programm heißt „Schwitz- und Schlemm-Samstag“ – erst zwei Stunden Kalorien verbrennen, danach gemeinsam bei dir zuhause kochen und schlemmen. Schließen sich die beiden Gegensätze, Sport und genussvoll essen, nicht für Übergewichtige aus?

Carlo: Das Ding dabei ist, das genussvolle Essen ist ja zum Abnehmen gemacht! Das heißt, es sind Rezepte, die ich in den neun Monaten im Camp entwickelt habe, um damit abzunehmen, also Sahne und andere Fettmacher fehlen komplett.

Im letzen Teil des Interviews werden wir mehr über Carlos Rezepte erfahren und wir werden seinen Appell an abnehmwillige Übergewichtige hören.

Hier ist leider schon der letzte Teil des interessanten Interviews mit Carlo Werner

biggestloser.de: Wie hat sich deine Art zu kochen denn vor und nach dem Camp verändert?

Carlo: (Überlegt) Vor dem Camp, viel Fett und Sahne, Pommes, Burger, Mayo . Nach dem Camp, keine Sahne mehr, immer noch Fett, aber gesundes Fett wie Olivenöl oder Rapsöl und frische Produkte!

biggestloser.de: Für viele Menschen bleibt Übergewicht ein belastendes Dauerproblem. Wie denkst Du diesbezüglich darüber, wenn die Werbung tatsächlich behauptet, wir könnten uns beispielsweise durch körpergesteuerte Spielekonsolen langfristig fit halten?

Carlo: Als Einstieg oder Wiedereinstieg in den Sport sind solche Konsolen optimal, damit du wieder an die Bewegung ran kommst. Aus eigener Erfahrung weiß ich, du bewegst dich viel, du kommst ins Schwitzen und du hast am nächsten Tag Muskelkater! Auf Dauer ist es natürlich besser, draußen an der frischen Luft Fahrrad zu fahren, schwimmen oder ins Fitnessstudio zu gehen!

biggestloser.de: Was glaubst Du, wie verändert sich unsere Esskultur dadurch, wenn gertenschlanke Top-Models für Fast Food werben und den Zuschauern suggerieren, iss das ruhig, du wirst davon nicht dick?

Carlo: Da ist soviel an Kohlenhydraten, Fett, Mayo usw. drin – das ist absoluter Schwachsinn! Aber, was mindestens genauso wichtig ist: Deutschland verlernt das Kochen!

biggestloser.de: Erkläre das Statement mal bitte…

Carlo: Ich habe Kochen noch von meiner Mutter gelernt. Heute ist nur noch Supermarkt, Tüte aufreißen, Wasser einschütten, Nudeln dazu – fertig! Leg mal einem 25-Jährigen frische Zutaten dahin für eine Bolognese, die er kochen soll – eigentlich ganz einfach. Ich wette mit dir, 70 bis 80 Prozent wissen nichts damit anzufangen. Bei mir ist das anders und ich musste das Kochen auch meiner Frau schrittweise beibringen, als wir uns kennengelernt haben. Und, wenn es mal schnell gehen muss, gibt es bei uns auch mal Tütenfutter. Ich will das gar nicht komplett verteufeln, aber es muss meistens schnell gehen, weil wir heute einfach kaum noch Zeit zum vernünftigen Kochen haben.

biggestloser.de: Glaubst Du, dass unsere heutige Esskultur wie sie aus Deutschland oder Amerika kommt, uns leichter und unbemerkter dick werden lässt?

Carlo: Definitiv. Heute muss alles schnell gehen, um Zeit zu sparen und es wird alles immer mehr verfastfooded! Stattdessen einfach Mal zwei drei Stunden gemütlich mit Freunden kochen, das machen heutzutage noch die Wenigsten Das frische Kochen wird vollkommen ausgeblendet!

biggestloser.de: Was die gesundheitlichen Folgen von so einer Entwicklung sind, habt ihr ja auch selbst am eigenen Leib erfahren…

Carlo: Ich bin noch relativ gut weggekommen. Bei mir habe ich es an den Knien gemerkt, hatte aber nichts mit dem Herzen, eine Fettleber oder so. Aber, wenn du solange übergewichtig bist, ist es natürlich ein Risikofaktor – nicht umsonst fallen viele mit 50 – 60 Jahren plötzlich tot um, die übergewichtig sind!

biggestloser.de: Was muss sich deiner Meinung nach ändern, damit sich ein Umdenken in Richtung gesündere Ernährung effektiv und langfristig durchsetzt?

Carlo: Das müsste in den weiterführenden Schulen schon beginnen. Wir haben uns damals in Fächern wie Hauswirtschaftslehre ein Mal die Woche noch über Lebensmittel unterhalten und in drei Stunden mit frischen Zutaten zusammen gekocht. Ich glaube, das gibt es heute gar nicht mehr. Bei den 25 bis 30-Jährigen ist der Zug abgefahren. Den jüngeren Kindern in der Schule den gesunden Umgang mit Lebensmitteln wieder anzutrainieren, ist gar nicht verkehrt. Meine Kocherfahrungen gebe ich auch an meine Kinder weiter, schon, damit sie nicht dick werden – da passe ich richtig auf, weil ich weiß, wie es ist, wenn man gehänselt wird. Sicher essen wir auch mal Fast Food, allerdings eben nicht zweimal in der Woche. Insgesamt achte ich aber sehr darauf, was und wie gegessen wird.

biggestloser.de: Wie wir essen und essen sollen, wird uns ja heute wesentlich mehr über Medien und Werbung vorgegeben. Glaubst Du, dass zum Beispiel Formate wie „The Biggest Loser“ helfen können, in die gesündere Richtung umzudenken?

Carlo: Dazu muss ich erst mal eine Kritik an dem Format loswerden: Wenn „The Biggest Loser“ mal ein bisschen mehr in Sachen Ernährung zeigen würde – Ich fand es extrem zum Kotzen, dass die in der Staffel mit dem Heino so gut wie nichts an Ernährung gebracht haben! Bei uns in der Staffel haben sie ja schon gar nichts von Ernährung gebracht, obwohl die alleine mit mir mindestens acht Stunden in der Küche gefilmt haben – davon kam gar nichts! Ich weiß jetzt nicht, wie es in der neuen Staffel wird…

biggestloser.de: Am 04.März. startet die neue Staffel von „The Biggest Loser“ in Sat1 – Schaust Du sie dir an und mit welchen Erwartungen?

Carlo: Ich gucke es mir auf jeden Fall an, aber nur just for fun. Ich freue mich, darauf, wenn ich zum Finale eingeladen werde und, dass ich in der vierten oder fünften Woche einen Gastauftritt als Trainer habe. Ansonsten muss ich noch sagen, ein absolut beschissener Sendeplatz! Ich meine, wer sitzt denn bei schönem Wetter um 17 Uhr vor dem Fernseher, wenn es jetzt draußen wieder Sommer wird? Damit hat sich der Sender vermutlich selber ein Ei gelegt, aber wir müssen abwarten und sehen, was die Einschaltquoten sagen…

biggestloser.de: Was sind, lange nach „The Biggest Loser“ und deinem neuen Job als Motivations – und Fitnesstrainer, aktuell deine Pläne in naher Zukunft?

Carlo: In nächster Zeit möchte ich mein Fitnessprogramm, den „Schwitz- und Schlemm – Samstag weiter ausbauen, damit ich ihn noch mehr Leuten anbieten kann. Alles andere lasse ich auf mich zukommen.

biggestloser.de: Gibt es zum guten Schluss etwas, dass Du den jetzigen Kandidaten und anderen Übergewichtigen, die vielleicht gerade abnehmen wollen, noch sagen möchtest?

Carlo: Auf gar keinen Fall den Kopf in den Sand stecken und immer am Ball bleiben! Ich habe selber zig Jahre gebraucht, um dann endlich die wirklich richtige Diät bzw. Motivation für mich zu finden, mit der ich endlich abnehmen konnte. Es wird auf jeden Fall irgendwann passieren!

biggestloser.de: Selbst dann, wenn dir jeder erzählt, dass du in Sachen Abnehmen eigentlich ein hoffnungsloser Fall bist?

Carlo: Ja, es gibt immer eine Möglichkeit, aus seinem Trott raus zu kommen und abzunehmen!

biggestloser.de: Was ist deiner Meinung nach der wichtige Schritt dafür?

Carlo: Im Kopf muss es „Klick“ machen!

Wir danken vielmals für das Interview! Mit Carlo Werner sprach Bernd Biermann.
Wenn ihr noch mehr über die aktuellen Pläne von Carlo und seine Fitnessideen erfahren wollt, schaut am besten auf seiner Website vorbei: www.carlo-werner.com.

Quelle:www.biggestloser.de (Teil1)
Quelle:www.biggestloser.de (Teil2)
Quelle:www.biggestloser.de (Teil3)
Quelle:www.biggestloser.de (Teil4)